Forschungsprojekt Leitning

Leitning – Leistungswandler für die robuste und zuverlässige Energieversorgung durch Integration „grüner“ Generatoren

Projektpartner Infineon Technologies AG, Freqcon GmbH, SUMIDA Components & Modules GmbH, SWW Wunsiedel
Förderung Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Laufzeit 01.04.2020 - 31.03.2024
Bearbeitende Fraunhofer IEE Fabian Schnabel, Axel Seibel, Peter Unruh, Tobias Gühna, Jonas Steffen, Juan Montoya, Pooja Prashanta, Markus Woldt, Ron Brandl, Marco Jung, Sebastian Sprunck
© Fraunhofer IEE
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Im Verbundprojekt LEITNING soll ein neuartiger Batterie-Wechselrichter mit hoher Massen-Leistungsdichte erforscht und im Feld getestet werden, der es ermöglicht, ein hoch-verfügbares und modulares Wechselstrom-Netz sowie netzstützende Funktionen mit Hilfe von fortschrittlichen Schaltungstopologien auf Basis von innovativen SiC MOSFET Leistungsmodulen, magnetischen Bauteilen und Regelungsstrategien bereitzustellen.
Der Betrieb mit einer Schaltfrequenz von bis zu 200 kHz im Leistungsbereich von 200 kW soll zu einer massiven Material-, Gewichts- und Kostenersparnis im Vergleich zu den heute kommerziell verfügbaren Wechselrichter-Lösungen führen. Konkret wird eine Preisreduzierung des Wechselrichters durch die Projektergebnisse um etwa 40% von 50-90 €/kW auf 30-60 €/kW erwartet. Gleichzeitig wird eine Erhöhung der Massen-Leistungsdichte um 25% auf 2,5 kW/kg angestrebt (Stand der Technik bei kompakten Lösungen: Unter 2,0 kW/kg).

Dabei wird technologieübergreifende Forschung auf den Gebieten der Wechselrichtersysteme, der Halbleitertechnik, der passiven Bauelemente (Induktivitäten) sowie der Systemintegration betrieben. Nur über die abgestimmte Co-Optimierung dieser Gewerke können die Projektziele erreicht werden, die ein weltweites wissenschaftliches und technologisches Alleinstellungsmerkmal darstellen. Durch die Einbindung des Netzbetreibers SWW und die geplante einjährige Testphase ist ein idealer Anwendungsbezug sichergestellt, der das Studium des Netzbetriebs sowie die praxisbezogene Bewertung des Systems und seiner Komponenten als wesentlichen Baustein einer modernen Stromübertragung und -verteilung im deutschen Stromnetz der Zukunft erlaubt. Somit können die zu erwartenden positiven Auswirkungen auf den Netzbetrieb und die Netzauslegung realitätsnah validiert werden.
Konkrete Zielanwendungen für die kompakte Hochleistungs-Wechselrichter-Netzbetriebsmittelplattform, jeweils unter Einbeziehung lokal verfügbarer erneuerbarer Energiequellen, sind:

  • Leistungsflussoptimierung, Stabilisierung und Stützung schwacher Netze
  • Schnelle Erkennung und Durchfahren von Netzfehlern
  • Bereitstellung der Stromversorgung bei systembedingter schwankender Versorgung durch dezentrale Erzeugungseinheiten
  • Notstromversorgung sensibler Bereiche und kritischer Lasten bei Netzfehlern und Netzausfällen (z.B. Mobilfunkstationen oder Wasserversorgung)
  • Inselnetzbildung von Teilnetzen mit anschließender Re-Synchronisierung mit dem Verbundnetz

Als perspektivische Erweiterung ist zudem ein Hybrid-Wechselrichter zum Anschluss von Photovoltaik-Generatoren, Blockheizkraftwerken und anderen Energiequellen angedacht.
Die anvisierte hohe Massen-Leistungsdichte des Wechselrichters und das damit verbundene geringe Gewicht sind der Schlüssel, um mit der geplanten Lösung neue Anwendungsfelder für die einfache und flexible Integration erneuerbarer Energien zu erschließen. Damit kann der geplante Zubau weiterhin ohne Verzögerung stattfinden. Ferner leistet das Vorhaben einen Beitrag zur Erreichung der CO2-Reduktionsziele.

Weitere Anwendungsfelder für die neue Wechselrichtergeneration sind neben der Photovoltaik (PV) stationäre Batteriespeicher zur Netzstützung und die Bereitstellung von Netzdienstleistungen wie z.B. Schwarzstartfähigkeit und Aufbau von Mikronetzen. Darüber hinaus eignen sich die angestrebten Technologien insbesondere auch für den Einsatz in netzfernen Regionen (geringes Gewicht und einfacher Transport) unter extremen klimatischen Bedingungen (geringe Verluste, weniger Verlustwärme, einfachere Kühlung). Damit ergeben sich sowohl für die weitere Entwicklung der regenerativen Energien in Deutschland, als auch für das Engagement der deutschen Industrie in Entwicklungs- und Schwellenländer zur Verbesserung der dortigen Energieinfrastruktur und Lebensbedingungen deutliche Vorteile.

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Förderung: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

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