Neues Fraunhofer IWES präsentiert Forschungs-Highlights auf der europäischen Offshore-Windenergie-Konferenz in Stockholm
Breite Forschungspalette für die Offshore-Windenergie
„Für die weitere Entwicklung der Offshore-Windenergie haben wir viel zu bieten“, zeigen sich Dr. Hans Gerd Busmann und Prof. Dr. Jürgen Schmid selbstbewusst. Sie leiten das neue Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES mit Standorten in Bremerhaven und Kassel. Auf der derzeit laufenden führenden europäischen Offshore Windenergie Messe, EOW in Stockholm, präsentieren die Wissenschaftler ausgewählte Highlights und Forschungs-dienstleistungen.
Highlights zur European Offshore Wind Energy Conference
Forschungsinitiative RAVE zum deutschen Offshore Windenergie-Testfeld „alpha ventus“
Als Initialzündung für die Nutzung der Windenergie in der deutschen Nord-und Ostsee entsteht mit „alpha ventus“ der erste deutsche Offshore Windpark als Test- und De-monstrationsprojekt. Ziele der zugehörigen BMU-Forschungsinitiative RAVE sind die Sen-kung der Kosten, Ertragssteigerungen und Erhöhung der Verfügbarkeit von Windenergie anlagen, Technologien zum Ausbau der Offshore-Windenergie, ökologische Begleitforschung sowie technologische Optimierung der Anlagen im Hinblick auf ökologische Aus-wirkungen. RAVE wird vom Bundesumweltministerium (BMU) gefördert und vom Fraun-hofer IWES koordiniert. Es umfasst wissenschaftliche Aktivitäten der Anlagenhersteller und einer Vielzahl von Forschungsinstituten. Insgesamt fördert das BMU die Erforschung und Weiterentwicklung der Windenergienutzung auf See mit 50 Mio. Euro.
Kompetenzzentrum Rotorblatt
Mit einem ersten Prüfstand für 70 m lange Rotorblätter und zukünftig einem zweiten für bis zu 90 m Länge kann das Fraunhofer IWES neue Rotorblätter und deren Komponenten der aktuellen und nächsten Anlagengeneration statisch und dynamisch untersuchen und so zur Optimierung beitragen. In enger Verknüpfung von experimentellen und numeri-schen Verfahren werden neue Prüfverfahren entwickelt, neue Konstruktionen getestet und Lebensdauernachweise geführt.
Technische Zuverlässigkeit
Investitionen in Millionenhöhe erfordern eine möglichst genaue Bestimmung der besten Werkstoffe, Bauweisen und Komponenten und ihre ideale Verschmelzung zu einem funk-tionierenden, belastbaren Gesamtsystem. Die Besonderheit der Konstruktion von Wind-kraftanlagen auf hoher See bedingt, die technische Zuverlässigkeit dieser Kraftwerke ver-mehrt mit computergestützten Berechnungen sowie Bauteil- und Komponententests nachzuweisen. Dazu bietet das Fraunhofer IWES die Entwicklung, Anpassung und den Einsatz von Methoden und Werkzeugen zur rechnerischen Simulation an.
Windleistungs-Management-System WPMS
Ein wichtiger Bestandteil von modernen Prognose- oder Energiemanagement-Systemen ist die übersichtliche Darstellung der relevanten Informationen und die Kompatibilität zur In-formations- und Kommunikationstechnologie (ICT) der Anwender. Das Fraunhofer IWES hat Rechenmodelle zur Ermittlung der aktuellen und zu erwartenden Windenergieeinspeisung (Online- und Prognosemodelle) entwickelt, die nun zu einem Gesamtsystem, dem Windleistungs- Management- System (Wind Power Management System WPMS) zusam-mengefasst wurden.
Mit breiter Forschungspalette auf Wachstumskurs
Die Forschungsgebiete des neuen Fraunhofer IWES umfassen das gesamte Spektrum der Windenergie von der Materialentwicklung bis hin zur Netzoptimierung sowie die Energie-systemtechnik für die Nutzung aller Formen der erneuerbaren Energien:
- Technik und Betriebsführung von Windenergieanlagen und -parks
- Komponentenentwicklung Rotor, Antriebsstrang und Gründung
- Fluidelastizität und -dynamik
- Umweltanalytik Wind, See und Boden für die Wind- und Meeresenergienutzung
- Regelung und Systemintegration dezentraler Energiewandler und Speicher
- Energiemanagement und Netzbetrieb
- Energieversorgungsstrukturen und Systemanalyse
Durch die Verschmelzung der Institutsteile Bremerhaven und Kassel und den Aufbau wei-terer Infrastruktur und Kompetenzfelder werden die bisherigen Angebote der einzelnen Standorte deutlich gestärkt. Alle derzeitigen Forschungsthemen und Arbeitsgebiete wer-den dabei im neuen Institut fortgesetzt. Abgerundet wird dies durch den geplanten kom-plementären Ausbau der überwiegend grundlagenorientierten Universitätsschwerpunkte der vier kooperierenden Hochschulen in Hannover, Bremen, Oldenburg und Kassel. Nach einer Aufbauphase von 5 Jahren sollen im neuen Institut insgesamt mehr als 200 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter Forschung und Entwicklung für nationale und internationale Auftraggeber betreiben.
Die fachlichen Kompetenzen des Fraunhofer IWES integrieren in einem breiten transdis-ziplinären Ansatz alle relevanten Fachdisziplinen mit Schwerpunkten in der Elektrotechnik, der Energiesystemtechnik, dem Maschinenbau, dem Bauingenieurwesen, der Fluidphysik und der Energiemeteorologie. Über die Partnerinstitute der Fraunhofer-Gesellschaft –insbesondere der Allianz Energie (www.energie.fraunhofer.de) – stehen darüber hinaus auch die Kompetenzen anderer Fraunhofer-Institute zur Verfügung.
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