Eine zentrale Anforderung des GLDPM ist es, dass Netzmodelle zwischen den Netzbetreibern ausgetauscht werden müssen, mit denen Änderungen im Höchst- oder Hochspannungsnetz und deren Auswirkungen auf das jeweils andere Netz betrachtet werden können. Hierfür gibt es verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten. Zum einen kann das detaillierte Netzmodell direkt übergeben werden, um Lastflüsse zu berechnen. Eine weitere Möglichkeit ist es, reduzierte Netze in Form von Äquivalentnetzen zu übertragen. Dafür gibt es verschiedene Varianten. Grundsätzlich gilt, dass mehrere Lasten und Erzeugungsanlagen zu einer Ersatzeinspeisung zusammengefasst werden und äquivalente Verbindungen zwischen ihnen geschaffen werden können. Eine wesentliche Anforderung an solche Äquivalentnetze ist, dass trotz dieser Reduzierung die Lastflussberechnung noch alle relevanten und aktuellen Informationen enthält, und das Verhalten auch bei Netzzustandsänderungen weitgehend realitätsgetreu abgebildet werden kann. Weiterhin besteht mit diesen Äquivalentnetzen die Möglichkeit, das Systemverhalten bei Einspeiseänderungen über Sensitivitäten darzustellen. Der Vorteil hier ist, dass die Berechnung sehr genau ist sowie einfach und schnell erfolgen kann. Ein Nachteil ist allerdings, dass Sensitivitäten nur auf Basis von Gesamtsystemmodellen genügend genau berechnet werden können.
Bei allen Varianten sollten jedoch Belastungsgrenzen in dem Netz bei der Modellierung berücksichtigt werden. Auch sollten die Netzmodelle mindestens die Detailtiefe aufweisen, dass die Auswirkung von Leistungsänderungen relevanter Erzeugungsanlagen im Verteilnetz auf die vertikalen Austauschleistungen in den Verknüpfungspunkten mit dem Übertragungsnetz ausreichend genau abgebildet wird. Beim Ausfall einer Leitung im Übertragungsnetz können induzierte Transitflüsse eine Zusatzbelastung für die Betriebsmittel einer unterlagerten Netzgruppe darstellen, weshalb bei (n-1)-Berechnungen im Übertragungsnetz die Untersuchung der Auswirkungen auf die Verteilnetzebene möglich sein sollte. Dieses geschieht im Netzmodell durch die Berücksichtigung von Leitungen zwischen den einzelnen Verknüpfungspunkten mit dem Übertragungsnetz.